Erektionsprobleme stellen ein häufiges Problem dar, von dem weltweit Millionen von Männern betroffen sind. Männer mit Erektionsproblemen haben häufig Schwierigkeiten, eine Erektion zu bekommen oder zu halten, was zu zwischenmenschlichem Stress, Ängsten und anderen Problemen führen kann. Erektionsprobleme können unterschiedliche Ursachen haben. Eine entsprechende Behandlung kann jedoch helfen, ED in den Griff zu bekommen.

Faktoren von Erektionsproblemen

Erektionsprobleme können ein Symptom für eine Grunderkrankung sein. Daher ist es ratsam, bei möglichen Grunderkrankungen stets einen Arzt zu konsultieren. Die Gründe für Erektionsprobleme sind vielschichtig und können sowohl physisch als auch psychisch bedingt sein. In manchen Fällen haben sie jedoch nicht nur eine einzige Ursache. Auch eine Kombination aus physischen und psychischen Faktoren kann zur Entwicklung von erektiler Dysfunktion beitragen.

Physische Faktoren

Zu den physischen Faktoren gehören verschiedene Erkrankungen sowie die Einnahme bestimmter Medikamente.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Durchblutung des Penis beeinträchtigen, welche für das Erreichen und Aufrechterhalten einer Erektion entscheidend ist. Bei eingeschränktem Blutfluss durch eine Herzerkrankung kann es schwierig sein, eine ausreichende Erektion zu erreichen. Darüber hinaus kann ein hoher Cholesterinspiegel oder Arteriosklerose die Blutgefäße verengen und das Risiko
eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls erhöhen. Aufgrund der möglichen Komplikationen einer Herzerkrankung ist es wichtig, die Krankheit zu behandeln, um weitere Probleme zu vermeiden.

Hoher Blutdruck

Bluthochdruck kann die Durchblutung des Penis vermindern, was zu Schwierigkeiten beim Erreichen und Aufrechterhalten einer Erektion führt. Bluthochdruck kann auch die Blutgefäße und Nerven schädigen, die für die normale Sexualfunktion verantwortlich sind. Die Kontrolle des Bluthochdrucks kann daher dazu beitragen, Probleme mit dem Blutfluss zu lösen.

Diabetes

Ein hoher Blutzuckerspiegel kann die Blutgefäße schädigen, die für eine normale Sexualfunktion verantwortlich sind. Auch dies kann zu Problemen beim Erreichen und Halten einer Erektion führen. Diabetes kann auch die Nerven beeinträchtigen, die für eine sexuelle Stimulation und die Übertragung der Signale für eine Erektion zuständig sind. In einigen Fällen können die Nervenschäden dauerhaft sein und somit zu Erektionsproblemen führen, die schwieriger zu behandeln sind. Durch die Kontrolle des Blutzuckerspiegels, die Behandlung möglicher zugrunde liegender Nervenschäden sowie die Behebung psychologischer Faktoren können viele Männer mit Diabetes ihre sexuelle Funktion verbessern und das Risiko von Erektionsproblemen verringern.

Medikation

Erektionsprobleme können auch mit den Nebenwirkungen bestimmter Medikamente zusammenhängen. Einige gängige Medikamente wirken sich möglicherweise auf Nerven, Blutgefäße, Hormone oder die Libido aus, was wiederum die sexuelle Funktion beeinträchtigen kann. Es ist aber wichtig, diese Auswirkungen mit einem Arzt oder einer medizinischen Fachkraft zu besprechen, bevor ein wichtiges Medikament abgesetzt wird. Denn in vielen Fällen überwiegen die Vorteile dieser Medikamente das mögliche Risiko von Erektionsproblemen.

Psychologische Ursachen von Erektionsproblemen

Bei Erektionsproblemen gibt es mehrere Faktoren, die zur Entstehung der Krankheit beitragen können, darunter Stress, Angst, Depression, geringes Selbstwertgefühl und Wut. 1

Stress

Stress kann Erektionsprobleme verursachen, indem er die normalen psychologischen und physiologischen Prozesse stört, die für die sexuelle Erregung und Stimulation verantwortlich sind. Stress aktiviert die körpereigene "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion, die Hormone wie Adrenalin freisetzt und so die Durchblutung des Penis stören kann.

Ängste

Angst kann sich ebenso wie Stress auf den Blutfluss und die Nervenfunktionen auswirken, die für die Erektionsfähigkeit wichtig sind. Wenn eine Person ängstlich ist, erhöht sich mitunter ihr Adrenalinspiegel, welcher den Blutfluss zu bestimmten Körperteilen steuert. Darüber hinaus kann Angst die Freisetzung von Hormonen und Neurotransmittern wie Stickstoffmonoxid beeinträchtigen, die an der sexuellen Funktion beteiligt sind.

Depressionen

Depressionen können die Freisetzung von Hormonen und Neurotransmittern beeinträchtigen, die eine Schlüsselrolle beim Erlangen und Aufrechterhalten einer Erektion spielen. Darüber hinaus können Depressionen die Funktionsweise des Gehirns und des Nervensystems verändern, was zu weiteren Problemen bei der sexuellen Funktion führt. Eine chronische Depression kann zudem zu langfristigen
Veränderungen führen, die das Problem weiter verschlimmern.

Geringes Selbstwertgefühl

Patienten mit geringem Selbstwertgefühl haben oft negative Gedanken und Gefühle über sich selbst. Dies führt oft zu Angst, Stress und Leistungsdruck, was alle normalen psychologischen und physiologischen Prozesse der sexuellen Erregung und Stimulation beeinträchtigen kann. Darüber hinaus kann ein geringes Selbstwertgefühl zu Gefühlen der Unzulänglichkeit und mangelndem
Selbstvertrauen führen und es dem Patienten erschweren, sich auf sexuelle Aktivitäten einzulassen.

Wut

Wut kann sich darauf auswirken, wie die Nerven und der Blutfluss auf sexuelle Lustgefühle reagieren. So kann Wut beispielsweise den Blutfluss ins Gesicht oder andere Körperregionen statt in den Penis lenken. Wut wird auch mit anderen psychischen Problemen wie Angst und Depression in Verbindung gebracht, die die sexuelle Funktion beeinträchtigen können.

Beziehungsprobleme

Auch zwischenmenschlicher Stress kann zu Erektionsproblemen beitragen. Schlechte Kommunikation oder Zweifel führen oftmals zu Ängsten und Stress, die wiederum Probleme bei der sexuellen Gesundheit verursachen können.

Leistungsangst

Leistungsangst kann durch sexuellen Leistungsdruck ausgelöst werden, sei es durch einen Partner, gesellschaftliche Erwartungen oder ein geringes Selbstwertgefühl. Dieser Druck kann zu Stress führen.

Erektionsprobleme und bestehende Beziehungen

Erektionsprobleme können erhebliche Auswirkungen auf bestehende Beziehungen haben, sowohl in emotionaler als auch in körperlicher Hinsicht. Die Unfähigkeit, eine Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, kann bei den Betroffenen Schamgefühle, Verlegenheit und ein geringes Selbstwertgefühl auslösen, was zu Kommunikationsstörungen und Distanz in der Beziehung führt. Außerdem können Erektionsprobleme die körperliche Intimität einer Beziehung belasten und zu einem Rückgang der sexuellen Aktivität führen.

Lebensstil

Auch Lebensstilfaktoren2 können zur Entstehung von Erektionsproblemen beitragen. Glücklicherweise lassen sich Lebensstilfaktoren ändern. Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, die allgemeine Gesundheit zu verbessern und die Symptome von Erektionsproblemen zu beseitigen. Die folgenden Gewohnheiten können zu kurzfristigen Erektionsproblemen beitragen, die möglicherweise reversibel sind.

Rauchen

Rauchen kann die Blutgefäße schädigen und den Blutfluss verringern, der für das Erreichen und Aufrechterhalten einer Erektion notwendig ist. Das im Zigarettenrauch enthaltene Nikotin kann die Blutgefäße verengen, was zu einem verminderten Blutfluss führt. Darüber hinaus kann Rauchen auch zu anderen Gesundheitsproblemen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen) führen, die ebenfalls zu
Erektionsproblemen beitragen können. Es ist wichtig, dass Ärzte und medizinisches Fachpersonal die möglichen Auswirkungen des Rauchens auf die sexuelle Gesundheit mit ihren Patienten besprechen und gemeinsam einen umfassenden Behandlungsplan entwickeln.

Übermäßiger Alkoholkonsum

Alkohol ist ein Beruhigungsmittel und kann sowohl die geistige als auch die körperliche Funktion, einschließlich der Sexualfunktion, beeinträchtigen. Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu Erektionsproblemen führen, da er die Durchblutung verringert und den Testosteronspiegel senkt, vor allem auf lange Sicht. Ein maßvoller Alkoholkonsum oder der völlige Verzicht auf Alkohol können
das Risiko von Erektionsproblemen verringern.

Ungesunde Ernährung und Fettleibigkeit

Eine ungesunde Ernährung mit einem hohen Anteil an ungesunden Fetten sowie zugesetztem Zucker und Salz kann zu Fettleibigkeit und anderen Gesundheitsproblemen wie Diabetes führen, die wiederum zu ED beitragen können. Fettleibigkeit kann zudem ein hormonelles Ungleichgewicht, Insulinresistenz und Entzündungen verursachen, die sich ebenfalls negativ auf die Sexualfunktion auswirken. Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und mageren Proteinen trägt hingegen dazu bei, ein gesundes Gewicht zu halten und das Risiko von Erektionsproblemen zu verringern.

Schlafmangel oder Schlafentzug

Schlaf ist wichtig für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. Schlafmangel kann zu Müdigkeit, Stress und einem hormonellen Ungleichgewicht führen, was sich wiederum negativ auf die Sexualfunktion auswirkt. Darüber hinaus kann er sich auch auf das zentrale Nervensystem auswirken und den Blutfluss verringern, der für das Erreichen und Aufrechterhalten einer Erektion notwendig ist.

Ein inaktiver Lebensstil

Körperliche Aktivität ist wichtig für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. Bewegungsmangel kann zu einer Gewichtszunahme und einer Verschlechterung der kardiovaskulären Gesundheit führen und verursacht ebenfalls Erektionsprobleme. Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, den Kreislauf zu verbessern und die sexuelle Gesundheit zu erhalten.

Missbrauch von Drogen

Auch Drogenmissbrauch kann sich negativ auf die sexuelle Funktion auswirken und zu Erektionsproblemen führen. Drogen wie Kokain und Methamphetamin können durch Beeinträchtigung des Blutflusses vorübergehende Erektionsprobleme verursachen. Darüber hinaus führt langfristiger Konsum oft zu dauerhaften physischen oder psychischen Schäden, die neben anderen Gesundheitsproblemen auch die Entwicklung von Erektionsstörungen begünstigen können.

REFERENZEN

1 https://www.bmj.com/content/32...

2 https://www.nhs.uk/conditions/erection-problems-erectile-dysfunction/

McMahon CG. Current diagnosis and management of erectile dysfunction. Med J Aust. 2019 Jun;210(10):469-476. doi: 10.5694/mja2.50167. Epub 2019 May 17. PMID: 31099420.

Razdan S, Greer AB, Patel A, Alameddine M, Jue JS, Ramasamy R. Effect of prescription medications on erectile dysfunction. Postgrad Med J. 2018 Mar;94(1109):171-178. doi: 10.1136/postgradmedj-2017-135233. Epub 2017 Nov 4. PMID: 29103015.

Ciaccio V, Di Giacomo D. Psychological Factors Related to Impotence as a Sexual Dysfunction in Young Men: A Literature Scan for Noteworthy Research Frameworks. Clin Pract. 2022 Jul 6;12(4):501-512. doi: 10.3390/clinpract12040054. PMID: 35892440; PMCID: PMC9326597.

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